Das Leben lieben

Das Leben lieben

Warte nicht zu lange damit

Ich war gestern auf einer Beisetzung. Meine Cousine …. Sie hat ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt vor ein paar Wochen. Wir waren heute nur 7 Leute. Inklusive mir. Ich hatte sie seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen … obwohl sie auch in Dresden lebte. Wegen ihr bin ich überhaupt hier „hängen geblieben“ – denn ich war 1987 zu Besuch bei ihr, als ich meinen zukünftigen langjährigen Partner hier kennen lernte. Es war ein merkwürdiger Abschied von ihr heute. So, wie sie eine merkwürdige Frau war. Sich mit allen Verwandten überwerfend, lebte sie ein einsames und wahrscheinlich auch verzweifeltes Leben. Ich weiß nicht viel von ihr … Nur dreimal hat sie mich in den letzten zwanzig Jahren angerufen, wahrscheinlich schon auch auf der Suche nach Kontakt, Hilfe, Unterstützung. Doch ich hatte keine Gemeinsamkeiten mit ihr, wusste ihr nichts zu sagen. Das Angebot meines Mannes, doch mal mit ihr zu arbeiten, nahm sie dann nicht in Anspruch … In diesem Jahr hat sie sich zweimal gemeldet, doch es wurde nichts Konkretes daraus. Bei ihrem zweiten Anruf war ich nicht zu Hause, hörte dann nur ihre Stimme auf dem AB „… ich will nur die Nummer checken für Notfälle …“ Eine ihrer „Verrücktheiten“ dachte ich und rief nicht zurück. Nun ist sie tot.
Eine Nachbarin, sie kannte sie wohl am besten in den letzten Jahren, erzählte mir heute, dass sie seit dem Sommer viel klarer war, aufgeräumter, war und begann sich Gott (auf christliche Art) zuzuwenden. Vielleicht ist ihre Entscheidung das Resultat dieser Zuflucht zu Gott, wenn sie glaubte, dass diese Erde ihr keine mehr bieten konnte, wer weiß das schon. Ein (gute) Lösung ist dies jedoch sicher nicht.
Wir nähern uns mit großen Schritten der Heiligen Nacht. Eine Zeit, die unsere Kultur zu einer des Miteinanders und der Familie hochstilisiert hat. Und darin ist ja auch etwas unglaublich Wertvolles, auch wenn es nicht nur auf die Weihnacht beschränkt bleiben sollte. Die Schwester der Verstorbenen hat am Grab gesagt „So, wie wir jetzt hier stehen, das hätte ich mir zu Lebzeiten für meine Schwester gewünscht“. Wir haben es ihr verwehrt, weil sie so anders, so „verrückt“ war. Weil sie vielen in unserer Familie sehr wehgetan hat. Auch über mich hat sie sehr unschöne Dinge verbreitet vor vielen Jahren. Ich selbst war ihr nie böse, doch darum wollte mein Vater nicht mit ihr sprechen, als sie bei ihm noch einmal anrief vor zwei Monaten … Nun ist es zu spät … Ob er sich Vorwürfe macht deswegen? Ich weiß es nicht, gesagt hat er nichts.

Aber ich weiß, dass wir viele Chancen vergeben, weil wir selbst nicht über unseren Schatten, unsere Verletzungen springen können. Weil wir das Vergeben aufschieben … bis es zu spät ist. Für uns selbst, aber auch dafür, das Herz des anderen zu berühren. In der Tiefe der Seele zu vergeben, frei zu geben, geht immer – doch einem Menschen ins Gesicht zu sagen „Es ist gut, lassen wir die alten Dingen ruhen. Ich verzeihe dir. Denn auch du bist nur ein Mensch, mit all deinen Ängsten, deinen Sorgen, Nöten und Verletzungen … „, diese Chance haben wir nur bei den Lebenden. Und es ist so heilsam. Für beide.

Ich wünsche dir und mir, dass uns das mehr und mehr gelingen möge. In jedem Augenblick und in jeder Beziehung.
Ich wünsche dir und mir, dass an unserem letzten irdischen Ruheplatz Menschen stehen werden, die uns wertgeschätzt und geliebt haben.

Menschen, denen wir etwas bedeutet haben und die wir, auf welche Weise auch immer, berührt haben.
Menschen, die dort stehen, weil es ihnen ein Bedürfnis ist und nicht bloße Pflichterfüllung.

Ich wünsche dir und mir, dass es uns gelingen mögen, dass Leben zu lieben bis in den Tod hinein und alle um uns herum mit dieser Liebe zu inspirieren.
Und wann könnten wir besser damit anfangen, als in der Zeit der Weihenacht.
Ein gesegnete Zeit, trotz aller schwierigen Umstände. Eine Zeit in der Gegenwart des lebendigen Christusgeistes und der klingenden Stille. Das wünsche ich dir von Herzen.

Fest der Vergebung
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