Südfrankreich – Limousis und Queribus

Südfrankreich – Limousis und Queribus

In der Zauberhöhle

Vier Tage sind vergangen, seit ich das letzte Mal etwas aufgeschrieben habe. Inzwischen ist Samstag und ich bin seit drei Wochen „on the road“. Doch während mitunter die Zeit sehr schnell verfliegt, sind die Tage jetzt so erfüllt mit Eindrücken, dass es mir sehr viel länger vorkommt. Gut, dass es die Google-Timeline gibt, so kann ich nachvollziehen, wo ich wann gewesen bin und die Erlebnisse wieder auferstehen lassen. Ich mache zwei Beiträge daraus, denn sonst wird es einfach zu viel. Wer will schon 100 Bilder auf einmal anschauen 😉

Die Nacht an dem Platz am kleinen See bei Laure-Minervois war sehr ruhig. Heute wollen wir uns eine Tropfsteinhöhle anschauen, denn wir haben imposante Bilder davon gesehen. Es gibt hier mehrere, darunter jene mit dem größten unterirdischen „Saal“ in Europa. Wir entscheiden uns jedoch für die „Grotte de Limousis“, denn in dieser scheint es die schöneren Tropfsteine zu geben. Wir sind denn auch tief beeindruckt, solche kristallinen Strukturen habe ich in einer Höhle noch nie gesehen. Unbedingt einen Besuch wert, wenn man in der Gegend ist. Und der Cappuccino dort ist auch ausgezeichnet 🙂

Direkt davor gibt es einen schattigen Parkplatz und wir machen ein Mittagsschläfchen. Das ist das Schöne, wenn man sein Bett immer dabei hat. 

Auf der Karte habe ich weiteres „altes Zeug“ entdeckt, in Form von Burgruinen. Gleich vier an der Zahl. Doch die „Les Quatre Château de Lastours“ zu erreichen ist gar nicht so einfach. Schon für den Aussichtspunkt darauf muss man Eintritt bezahlen – wenn man denn endlich den Eingang gefunden hat. Denn wie so oft in dieser Gegend scheint man nicht sooo sehr daran interessiert, es den Touristen einfach zu machen. Also erst einmal hinunter ins Tal, von wo aus es zu den Burgen gehen soll. Das Tal erweist sich als wirklich schmal und mit dem doch recht großen Auto muss ich öfter anhalten, wenn Gegenverkehr kommt. Alles ein bisschen eng hier … Hm, man muss dort parken, dort zahlen und dann wieder hinaufsteigen zu den Burgen. Wollen wir das? Nö. Also sitzen wir gemütlich in einem kleinen Café (juchhu, endlich mal eines, das geöffnet hat…) und genießen die Atmosphäre.

Auf der anderen Seite des Tales führt eine schmale Straße hinauf. Vielleicht gibt es von dort auch eine Aussicht? Gibt es. Aber zahlreiche Schilder warnen davor, das Gebiet zu betreten. Angeblich gibt es Minen. Na gut, dann eben ohne weiteren Blick auf die Ruinen und in Richtung eines Übernachtungsplatzes.

Auf der rechten Seite ein Parkplatz. Ein Wohnmobil hat den besten Platz mit freier Sicht über das Tal okkupiert. Was gibt es denn hier sonst noch? Ah, ein Menhir. Immer interessant. Doch der will erlaufen werden. Na, warum nicht, es ist ja noch Zeit. Ein kleine Wanderung durch einen verwunschenen Wald später stehen wir vor dem Stein, der wohl mal aufrecht gestanden haben muss. Nun ist er leider eingezäunt und fast zugewachsen. Kein Zeichen weist zum Menhir Couché de Peyregat und ohne Maps und Wanderapp wäre er nicht zu finden. Aber es ist ein sehr schöner Platz und wir verweilen eine ganze Weile. Die Natur ist wunderschön und die Bienen summen im Thymian. Doch nun zurück zum Auto, ein Schlafplatz will gefunden werden. 

Wir folgen neugierig der Straße, die immer schmaler wird und schließlich durch ein sehr enges Dorf führt, das wir gerade so passieren können. Keine Chance mit einem großen Wohnmobil Séries zu passieren. Also Obacht, kein Schild weist darauf hin. Nach dem Dorf geht die „Straße“ bald in eine Schotterpiste über. In der Satellitenansicht konnte ich eine Parkmöglichkeit ausmachen. Doch die lässt sich einfach nicht finden. Hm, vielleicht hier nach links? Ohje, wollte ich denn eigentlich nie wieder „nur mal gucken“? Naja, zu spät, wenden ist keine Option. Also weiter hinauf über Stock und Stein – und schwupps stehen wir auf einer fast ebenen Fläche, eine Art Kreuzung von Pisten mitten im Wald. Kein direkte Aussicht vom Auto aus, wie ich es eigentlich mag. Aber auf andere Art zauberhaft. 

Wie auch immer, es ist spät geworden und wir bleiben hier. Es ist auch Wind geschützter als auf den offenen Flächen, die ich eigentlich bevorzuge und beim Singen der Vögel wird es ein sehr angenehmer Abend. Und auch wenn der Platz hier der Traum jedes „Outdoorcampers“ ist, möchte ich die genaue Position nicht preisgeben, denn es ist auf keinen Fall zur Nachahmung empfohlen. Vielleicht sind wir auch nur einem Wanderweg gefolgt 😉

Nach Süden – Queribus und Périllos

Am nächsten Morgen überlegen wir wie es weiter gehen soll. Wir haben ja keine Pläne im Vorraus gemacht und schauen immer wo es uns hinzieht. Zwei Katharerplätze habe ich noch markiert in meiner Karte. Beide in Richtung Küste, wo wir ja eh hin wollen. Also auf geht’s zur Burg Queribus. Die Fahrt führt durch wunderschöne Landschaft, geprägt vom Weinbau. Ist aber auch etwas langwierig, weil sehr kurvig. Irgendwie komme ich sehr selten in der Zeit an, die das Navi zunächst prophezeit 🙂

Unterwegs ein kleiner Einkauf. Blöd, dass wir nicht in der Ebene bei einem Supermarkt gehalten haben, denn im Spar-Markt in dem kleinen Dorf kostet alles das Doppelte. Bald jedoch grüßt Queribus von einem unglaublich steilen Felsen aus. Man fragt sich ja immer, wie man diese Festungsanlagen da errichten konnte. Wir zahlen unseren Obolus am Eingang und machen uns an den Aufstieg. Starker Wind umpfeift die Burg und man sollte besser seine Brille festhalten beim Durchschritten des Burgtores. Die Ruine selbst und vor allem die Aussicht ist sehr beeindruckend. Aber auf der energetischen Ebene ist es – ein Museum. Nicht Spezielles fühlen wir, nichts fesselt uns aus dieser Sicht wirklich. Aber es ist nett – und wieder unten findet sich auch ein schöner Platz mit Aussicht auf die Burg für den obligatorischen Mittagsschlaf. 🙂

Wohin weiter? Nach Perrillos, ein verlassenes Dorf in den Bergen, wo manche das Grab Christi vermuten? Warum nicht, es ist nur eine gute halbe Stunde entfernt. Die Fahrt dort hin wird auf besondere Weise magisch. Es ist eine faszinierende Landschaft, der ein eigener Zauber inne wohnt. Die Fahrt ist wie eine Meditation und selbst im Auto fühlen wir uns eingebettet in die Natur. 

Wir fahren bis hinauf ins Dorf und werden dann auch dort übernachten. Wahrscheinlich ist es nicht wirklich erlaubt zu bleiben. Aber jetzt in der Vorsaison sind wir ganz allein an diesem verwunschenen Platz. Es ist wunderschön und berührend und auf dem alten Friedhof entdecke ich eine kleine Statue von Maria Magdalena mit dem Heiligen Gral in der Hand.

In der Nacht gibt es Gewitter, doch wir fühlen uns wohl und geborgen. Und sehr froh, diesen Ort noch besucht zu haben. Wenn ich noch einmal so eine Reise ins Land der Katharer machen würde, dann würde ich hier beginnen. Auf unbestimmte Weise fühle ich mich hier heimisch und angekommen. Zauberhaft. 

Morgen werden wir in der Umgebung weitere Entdeckungen unternehmen. Aber davon im nächsten Beitrag. 

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