Südfrankreich – Ardéche

Südfrankreich – Ardéche

Ein Stück nach Süden – Ardéche

Der Sonnenaufgang ist wieder ausgefallen. Vermute ich, denn ich hatte keinen Wecker gestellt. 😉 Aber als ich aufwachte, war alles dick vernebelt und die Reiher auf dem Feld vor meinem Fenster nur schemenhaft zu erkennen. Macht nichts, drinnen ist es ja gemütlich und der Kaffee  bald fertig. Langsam lichtet es sich auch draußen und der aufziehende Nebel gibt einen kleinen Blick auf die Berge frei.

Diese will ich heute aber sowieso verlassen und in Richtung meines nächsten Fotozieles – dem Pont d’Arc an der Ardéche – fahren. Diese Felsbrücke über dem Fluß hat mich vom ersten Bild an, das ich davon sah, fasziniert. Aber natürlich ist das eine Touristenhochburg und mit Freistehen beim Übernachten sieht es eher schlecht aus in dieser Gegend. Hm, eigentlich habe ich keine Lust auf einen Campingplatz … Aber mal sehen, erst einmal hinfahren. Gut 200 km sind es. Das Navi verspricht ohne die Maut auf der Autobahn nur 40 Minuten mehr. Das ist ja so schlimm nicht, denke ich mir, da sehe ich gleich noch was, und zuckele los.

Zuerst ist es auch ganz angenehm und ich genieße die Landschaft. Aber irgendwann wird das Gezuckele nervig. Außerdem regnet es inzwischen unterbrochen … Ich will auch noch irgendwo in einen Sportladen, denn meine Wanderschuhe drücken – und das zweite Paar hab ich leider nicht mit. Nach den 12 Kilometern gestern taten mir echt die Füße weh, das geht so nicht … Also mal den Decathlon in Valence ansteuern, es muss ja nichts richtig Teures sein, ich hab ja noch welche zu Hause … Dafür fahre ich dann aber doch eine Weile auf die Autobahn. Mal wieder ohne Ahnung, was es kostet. Denn die BIP&Go Mautbox funktioniert super – aber die Abrechnung gibt es erst hinterher….

Am Ortseingang von Valence ein Intersport. Na, mal schauen … Aber ich ahnte es schon, für meine Quadratlatschen passt mal wieder nichts. Bzw. gibt es richtig Schöne, die gut passen, aber keine wasserdichte Membran haben. Das geht nicht beim Campen und Fotografieren. Viel zu oft muss ich durch taufeuchte Wiesen stapfen. Auch der Decathlon gibt nichts her. Aus einem belegten Baguette beim Bäcker gegenüber zur Entschädigung wird auch nichts – da stehen mindestens zwanzig Leute an. Nix wie raus aus der Stadt, ich hab schon wieder genug davon.

Bei dem Regen habe ich es nicht eilig, an die Ardéche zu kommen. Was sich noch als Fehler erweisen soll … Ich fahre wieder über Land, durch das Tal der L’Ibie. Ganz hübsch ist es hier und in einem Ort gäbe es auch einen Übernachtungsplatz. Aber so gepflegt es hier auch aussieht, das wäre mir dann doch zu langweilig für den Rest des Tages. Also weiter … Das Tal wird enger und erinnert mich sehr an das Obere Donautal bei Beuron, wo ich sehr oft war. An einer besonders hübschen Stelle gibt es jede Menge Platz zum versteckt Stehen und Parken, mit direktem Zugang zum Fluß. Sehr schön … aber irgendwie bedrückend. Keine Ahnung warum, aber hier will ich nicht über Nacht bleiben. Das würde sich nicht gut anfühlen. Und auf das „Bauchgefühl“ hören ist eines der wichtigsten Dinge beim Freistehen mit dem Camper. Vielleicht bin ich aber auch wirklich einfach kein Talmensch und mir ist es zu eng hier. Handy Empfang gibt es auch keinen…

Nach ein paar Kilometern weitet sich das Tal und es fühlt sich gleich besser an für mich. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Pond D’Arc, dann kann ich ja auch mal gucken gehen. Aus den ursprünglich geplanten drei Stunden Fahrt sind fast 6 geworden … und es regnet immer noch. Hinter einer Kurve taucht das Felsentor plötzlich auf – und mir bleibt der Mund offen stehen. Es sieht einfach grandios aus.

Der erste Parkplatz hat eine Höhenbeschränkung von 1,90m, da passe ich nicht durch mit dem Trafic. Der zweite Parkplatz ist 500m weiter und etwas höher gelegen. Und siehe da … in der Nebensaison ist er kostenlos und man darf sogar übernachten. Fotografenherz, was willst du mehr.

Nachdem ich mir einen netten Platz gesucht habe, muss ich natürlich gleich mal schauen gehen. Es regnet inzwischen schließlich langsamer … Aber vom Weg am Parkplatz geht es zwar zum Fluß runter, aber nicht zum Felsentor. Einziges Resultat der Aktion: Hose und Schuhe nass. Ich weiß schon, warum ich keine ohne Goretex gekauft hab 😉 Aber wirklich schön und ruhig ist es hier und ich mache es mir im Auto gemütlich, während der Regen aufs Dach trommelt. Etwas essen, ein bisschen Harmonium spielen (ja, ich hab ein Miniharmonium dabei), die wenigen Bilder von heute sichten und aufs Tablett transferieren, anfangen zu schreiben … Ich merke gar nicht so recht, dass es nicht mehr regnet. Erst als die Felsen gegenüber plötzlich in der Sonne erstrahlen, springe ich auf. Shit, Shit, Shit … Schnell ist die Kamera gepackt und im Laufschrift geht es den Fußweg an der Straße entlang in Richtung Felsentor. Um genau in dem Moment dort anzukommen, als die Sonne dahinter verschwindet und die Nebelschwaden, die gerade noch golden leuchteten, sich auflösen. Herrje, das hab ich ja mal gründlich versemmelt. 5 Minuten eher und ich hätte das Tor mit Sonnenstern im Kasten gehabt … 

Aber auch so genieße ich die unerwartet schöne Abendstimmung und ärgere mich nur etwas, dass ich nicht doch heute morgen gleich direkt hierher gefahren bin. Dann hätte ich den Abend wahrscheinlich nicht so vertrödelt. Aber so bleibt die Hoffnung auf einen schönen Sonnenaufgang morgen früh. Der Wecker klingelt jedenfalls halb 6. 🙂

 

Ich finde ständig Herzsteine
L’Ibie

Pond D'Arch

 

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4 Replies to “Südfrankreich – Ardéche”

  1. Liebe Prema Britta Hirschburger,
    ich bin verliebt in und verzaubert von Ihren Reiseberichten und den wunderschönen Fotos.
    Heute nur in Kürze, aber ich werde wieder schreiben. Ich denke, Sie bekommen viele Antworten auf Ihre Reise-Tagebücher, aber ich bin sicher, dass Sie sich über jede einzelne Antwort freuen. Ich weiß nur zu gut, wieviel Mühe , Können und Aufnahmen es braucht, solche traumhaften Fotos zu machen. In Gedanken reise ich mit Ihnen und freue mich schon auf den morgigen Report. Vielen lieben Dank, dass Sie alles so preisgeben, es ist ganz und gar nicht selbstverständlich.

    Liebe Grüße! Renate Fischer

    1. Oh hallo liebe Renate, das freut mich aber wirklich sehr! Dankeschön.
      Ja, es ist schon auch zeitaufwendig. Aber es macht mir viel Freude und Fotografieren ist eine große Leidenschaft geworden in den letzten Jahren.

      Ganz herzliche Grüße aus Frankreich,
      Prema Britta H.

  2. Hach,ich liebe Deine Berichte und Deine Bilder……..!!!!!WOW !!!!Kann ich da nur sagen,man bekommt richtig Lust,gleich los zu fahren. Leider hab ich zwei Hunde und einer davon ist der Grund,warum ich NICHT nach Frankreich darf 🙁
    Ich freue mich schon auf Deine nächsten Zeilen. Vielen Dank dafür

    1. Liebe Ramona, ganz herzlichen Dank, das freut mich wirklich sehr.
      Ja Hunde sind toll, ich hatte eigentlich auch immer einen. Aber jetzt bin ich froh, dass weder Hund noch Katze da sind, weil man einfach viel freier und uneingeschränkt reisen kann.

      Viele Grüße

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