Vertrauen entwickeln
Der Abschnitt in dem Buch gestern – von dem ich nicht weiß, wie es in meinen Schrank gekommen ist – hat mich noch eine Weile beschäftigt. Darum möchte ich heute den folgenden Abschnitt auch noch mit euch teilen:
„Ohne unwandelbares, vollständiges Vertrauen
ins göttliche Sein werden wir niemals zum mystischen Tod gelangen. Ich meine hier nicht ein Pseudovertrauen im Sinne eines oberflächlichen, wissensmäßigen Fürwahrhaltens, sondern jenes Vertrauen, das der Weg der Seele it. Es ist ein Seelenvertrauen, das noch standhält, wenn der Glaube schwankt und versagt. Es ist jenes Etwas ins uns, das bleibt, auch wenn der Verstand alles bezweifelt, rebelliert und sich weigert. Jeder, der sich auf dem spirituellen Pfad ernsthaft bemüht, kennt mehr oder weniger lange Phasen der Enttäuschung, Dunkelheit, des Unglaubens. Doch zugleich ist immer etwas da, das uns hält und trotz allen Zweifels weiterlebt. Es ist jenes Etwas, das unserem innersten Selbst das Wissen vermittelt, dass das, wohin wir uns wenden, wahr ist. Doch dieses Vertrauen ist nicht das schwankende Vertrauen des Anfängers auf dem spirituellen Pfad, sondern jenes große Vertrauen, das sich erst allmählich entwickelt.“
Roland R. Roppers, Religionsphilosoph