Kroatien Tag 15
Resümee eines gesegneten Tages.
Die Nacht war … ach, lassen wir das lieber. Nur soviel: Schräg stehen ist doof, auch wenn es nur wenig ist. Der Körper merkt das und versucht es auszugleichen, sich dabei natürlich prompt verspannend. 😬 Aber ich war froh, hier so geschützt zu stehen, denn es blies ein heftiger Wind.
Der Wecker stand auf um 5 wegen des Sonnenaufgangs. Schließlich hatte ich endlich mal wieder freien Blick. Aber der Blick aus dem Fenster offenbarte wenig Fotogenes, dicke Wolken überall. Auch recht, kann ich versuchen noch etwas zu schlafen…
Um 6 mache ich die Augen wieder auf – und muss nun doch schnell aufstehen. Da ist doch tatsächlich etwas Farbe am Himmel. Also schnell zum oberen Parkplatz gefahren. Ein Segen, dass ich nichts umbauen muss im Auto, nur die Flaschentasche wandert vom Fahrersitz wieder nach hinten.
Der Himmel ist dann doch nicht sooo toll, aber immerhin noch besser als gestern Abend. Der See und die Inseln im Meer liegen mir zu Füßen und ich mache ein paar Langzeitbelichtungen. Ich will schon einpacken, als ich nochmal hoch schaue… und meinen Augen nicht traue 😱. Aus dem Nichts heraus, es ist weder Sonne noch Regen zu sehen, ist da ein strahlendes Stück Regenbogen. Direkt vor mir. 😍 Ich fühle mich sehr gesegnet und mal wieder zur rechten Zeit am rechten Ort.
Tief beglückt über diesen morgendlichen Himmelsgruß gehe ich wieder zum Auto. Der Wind macht mir zu schaffen, frühstücken werde ich nicht mehr hier oben. Also rolle ich die schmalem Sträßchen hinab Richtung Küste, kreuze die Hauptstraße geradeaus – und lande direkt an einem perfekten Frühstücksplatz am Strand von Prosika. Hier mache ich es mir im Auto gemütlich und lasse nur die Seitentür offen, der Wind weht immer noch heftig.
So, wohin heute? Angesichts des Wetters habe ich Krka auf morgen verschoben. Also noch ein bisschen „rumgondeln“ und dann vielleicht nach Šibenik. Wie wäre es vorher noch mit einem Ausflug nach Murter, das sieht auch interessant aus. 🙂
Auf dem Weg dorthin am Ausläufer einer langen Bucht ein Schild zu einer archäologischen Stätte. Also schnell abgebogen und ein Sträßchen langgeholpert. Am Ende ein wahrhaft idyllischer Platz mit einer Kapelle. Wie schön, da könnte man es eine Weile aushalten, vor allem weil es immer mehr aufklart und die Sonne hervor kommt. Doch es zieht mich bald weiter. Eine smaragdgrüne Bucht blinkt von links herauf. Oh, was für eine tolle Farbe! Wie komme ich dort hin? Immer mit Blick auf die Navikarte rolle ich direkt ans Ende einer Sackgasse in Tisno. Ein Weg in einem herrlichen Pinienwald umrundet die Kuppe, immer mit Blick auf das glasklare Wasser und die vorgelagerte Insel. Hach, wenn der Wind nicht wäre, hier könnte man herrlich baden.
Auf der anderen Seite lockt auf dem Berg eine Kapelle. Da will ich hin! Ich orte sie auf der Karte als „Gospe od Karavaja“ und finde tatsächlich auf Anhieb die Auffahrt durch eine schmale Gasse im Ort. Das letzte Stück geht extrem steil und extrem holprig nach oben. Aber mein kleiner Schwarzer meistert auch das mit Bravour 🤭 Was für ein zauberhafter Platz unter dicken Pinien. Aber bevor ich das Heiligtum betrete, will ich noch ein Stück gehen um mich auf den Platz einzulassen.
Nach ca. 300m geht eine breite Schneise mit groben Steinen rechts den Berg hoch. Hm, ob sich das lohnt? Ich „wage“ den Aufstieg – und erlebe den nächsten Segen des Tages. Ein unglaublicher Blick in alle Richtungen tut sich auf. Das kann doch fast nicht sein, ein Platz schöner als der andere hier. Ich glaube, ich bin frisch verliebt – in dieses Land 🤭.
An diesem friedlichen Ort muss ich ein wenig wehmütig an einen Freund denken, mit dem ich sehr viel zusammen unternommen habe und dem es hier sicher auch gefallen würde. Welchen Sinn es wohl hat, dass sich unsere Lebenswege nun wieder ein wenig entflechten? Aber jedes Ende beinhaltet auch immer einen Anfang, von was auch immer. Und fühle mich heute so gut geführt, dass ich da sehr zuversichtlich bin. Für uns beide. 😇
Die Kapelle selbst finde ich jetzt gar nicht mehr so ansprechend und so rolle ich den steilen Berg wieder hinunter und biege in Richtung Murter ab. Am Ortsanfang wieder eine Kapelle, die hatte ich auch von weitem gesehen. Also hinauf… Wieder sehr schmal und steil. Gott sei Dank parke ich dann noch rechtzeitig in einer schmalen Bucht, das Wenden nachher wird trotzdem eine kleine Kurbelei. An der Kappelle selbst dann ein herrlicher Blick auf Murter und Betina. Mit Sonne sieht eben doch alles schöner aus.
Mir ist nach Pizza heute, in Murter wird es ja wohl Restaurants geben. So ist es auch, schon beim Anfahren offenbart sich einiges Nettes direkt am Hafen. Doch vor dem Genuss steht das Parken – und der Automat nimmt mal wieder nur Münzen, die ich nicht habe. Also doch noch die, mittlerweile dritte 🙈, Parkapp auf dem Handy installiert. Das geht Gott sei Dank schnell und einfach und das Problem ist erstmal dauerhaft gelöst.
Ich mache einen kleinen Rundgang durch den Ort. Einmal durch enge Gassen und am Wasser zurück. Doch ich hatte es schon entdeckt: Gleich im ersten Haus am Platz gibt es … Pizza 😁. Es steht noch anderes auf der Karte und ich überlege, ob ich doch beim Fisch bleibe. Aber ich wollte ja Pizza…. Die Frutti di Mare war jedoch eine grobe Fehlentscheidung, sie ist einfach nur salzig und die Meeresfrüchte sicher aus der Tüte. Das hat man davon, wenn man in die erstbeste Touristenfalle einfällt. 😜. Aber man sitzt ausgezeichnet und der Cappuccino ist gut.
Jetzt ist aber Mittagschlaf dran, ich bin seit um 6 unterwegs. Dafür steht mir das Auto hier zu sehr in der Sonne und ich zuckele einem Strand entgegen, denn ich gleich hinter der Altstadt auf der Karte entdeckt habe. Es geht durch eine Schiffswerft, in der alte Segelschiffe wieder zum Leben erweckt werden, auf einer Schotterpiste direkt am Wasser entlang. Hier finde ich ein perfektes Plätzchen vor einem verschlossenen Haus unter einer Pinie. Absolute Ruhe hier und ich schlafe eine halbe Stunde sehr gut.
Gut ausgeruht kann die Erkundung weiter gehen. Es ist so schön hier, und vor allem ruhig. Hm, ob der Weg wohl um die ganze Halbinsel herum führt? Mal mit dem Auto so weit fahren wie es geht… Es geht noch ein Stück, endet dann aber an einer Stelle fast ohne Wendemöglichkeit. Rechts Wasser, links Steine. Na, mal sehen. Na, mal sehen. Aber erstmal aussteigen und ein Stück zu Fuß weiter rum. Denn auf einer Karte, die am Wegesrand stand, war eine Kapelle an der Spitze eingezeichnet. Und tada, da ist sie schon. Ein Kapellchen im Wasser, genau gegenüber jener auf dem Berg und ebenso St Rokko geweiht, einem Schutzheiligen der Kranken. Das scheint der Tag der versteckten Orte zu sein – und Kapelle Nr. 4 😇
Aber es geht noch weiter… Ein Fahrweg führt auch den Berg hoch, den muss ich natürlich auch erkunden. Und bin mal wieder sehr froh, kein größeres Auto zu haben. Auf der anderen Seite des Berges lande ich in einem karibischen Paradies. Nur die Palmen fehlen 😉. Der Weg scheint frisch aufgeschottert, denn am Ende steht ein Bagger. Wahrscheinlich geht es wirklich irgendwann mal um die ganze Halbinsel herum.
So laufe ich noch ein Stück und mache Fotos. Einfach herrlich, das ist mit einer der schönsten Orte bisher. Ich überlege kurz, hier zu bleiben. Da kommt niemand mehr heute… Doch am Anfang stand ein großes Camping verboten Schild. Und aus Respekt vor der Natur und auch den Einheimischen, die hier ihre Olivenhaine haben, lasse ich es.
Ich möchte aber noch die Bucht auf der anderen Seite der Halbinsel sehen, da ist ein Parkplatz verzeichnet. Und wirklich – hier könnte man bleiben. Es gibt herrliches Wasser, ein Inselchen mit Damm hinüber und sogar einen eher sandigen Strand. Ich überlege. Es ist wirklich herrlich hier. Aber dann verschiebt sich Krka wieder um einen Tag, ich will ja schließlich morgens hin, wenn das Licht noch etwas her macht.
Also verlasse ich ein bisschen schweren Herzens den schönen Ort und gebe Lozovac ins Navi ein. Die Anfahrt gefällt mir allerdings gar nicht. Das ist fast ein Kulturschock, nach all der Natur in der ich heute war, auf der ausgebauten Straße, Industriegelände und viele Häuser.
Aber nun stehe ich ganz friedlich und still auf dem großen Parkplatz vor dem Eingang zum Nationalpark und freue mich auf morgen. Leider kann man erst ab um 8 rein. Aber gut, dann muss ich morgen nicht ohne Kaffee los wie heute 🤭