Kroatien Tag 19
Resümee eines ruhigen Tages
Das wird ein ganz ruhiger Tag, das war von Anfang an klar. Im Hotel noch gemütlich frühstücken und die Locken wieder neu hervorlocken. Noch ein bisschen was am Laptop machen, solange genügend Strom da ist. So vergeht der Vormittag und es ist halb 12 als ich auschecke.
Der Wetterbericht sagte seit Tagen heute Sonne und Windstille, Zeit für einen Strand- und Paddeltag, juchhu. Ich will wieder zu der herrlichen Bucht auf Murter, die mir so gut gefiel. Das liegt nördlich von Šibenik und so läutet der heutige Morgen die Umkehr ein. So langsam muss ich mich wieder nach oben vorarbeiten… In die Richtung fahren fühlt sich dann auch irgendwie merkwürdig an. Am liebsten würde ich weiter nach Süden, immer weiter. Aber ein anderer Teil von mir will auch nach Hause, und sich da verkriechen. Nunja, erstmal Hauptsache losfahren 🤭
Das Navi schickt mich durch das Zentrum von Šibenik, die Sonne knallt vom blauen Himmel und es ist viel Verkehr. Orgs, Städte halt… In meiner Richtung liegt Turanj, das habe ich noch nicht gesehen. Also nix wie runter von der Hauptstraße.
Der Ort entpuppt sich als wahres Schatzkästchen. Und herrlich ruhig ist es hier, obwohl etliche Leute unterwegs sind. Die Altstadt liegt auf einem kreisrunden Inselchen. Drumherum führt eine Promenade mit vielen hübschen Restaurants. Da kann man sogar direkt mit dem Boot anlegen. Und in der Mitte, zwischen den alten Häusern, kleine verwinkelte Gassen. Rundherum liegen viele kleine Inseln im Meer. Wirklich sehr nett.
Auf der Festlandseite eine kleine Kirche auf einem Hügel, ein Kreuzweg führt hinauf. Doch ich wandere erstmal weiter am Ufer entlang. Dieser Teil des Ortes ragt wie ein Halbrund ins Meer und es gibt auch hier eine Promenade, mit jeder Menge Badestellen. Am anderen Ende geht die Promenade in einen flachen Strand über. Das wird ja immer hübscher hier 😍
Nun zieht es mich aber doch zur Kirche hoch, das geht doch sicher auch von dieser Seite. Mapy.cz hilft mir, den schmalem Pfad zu finden, der hinauf führt und herrliche Ausblicke möglich macht. Das Kirchlein selbst dann ziemlich düster und rundherum verfallene Gräber. Aber die Aussicht ist toll.
Der Kreuzweg auf der andern Seite erweist sich, dem Zustand oben widersprechend, als nigelnagelneu gestaltet und direkt unterhalb gibt es ein hübsches Plätzchen zum Verweilen. Na, da lasse ich mich doch gern nieder.
Fragt ihr euch auch manchmal, wie es wäre, wenn das heute euer letzter Tag wäre? Ich habe das getan als mein Mann starb – und aus unerfindlichen Gründen tue ich es heute wieder, hier zu Füßen der Kirche und des alten Friedhofs, die herrliche Aussicht vor mir. Gäbe es da irgend etwas, das ich bereue, vermisse, wünschte anders gemacht zu haben oder bedauere? Ein wenig erstaunt stelle ich wiederum fest: Nein, da ist nichts. Gar nichts. Sicher, ein paar Sachen, die ich mir vielleicht wünsche, aber kein Bedauern von irgendwas. Warum auch. Be-dauern würde ja bedeuten, dass etwas dauert. Und da wir ja selten die schönen Dinge und Erlebnisse bedauern, sondern das was uns nicht gut tat, macht das überhaupt keinen Sinn. Wer will schon, dass sowas überdauert. 🤭
Hm, ist das die Basis für inneren Frieden? Wie auch immer, mein inneres Gleichgewicht ist auch immens empfänglich für… Eis 🤭 und am Parkplatz hatte ich schon eine entsprechende Location entdeckt. Also den Kreuzweg hinab gewandelt und mit einer leckeren Kugel Schoko im Schatten unter einem dicken alten Maulbeerbaum Platz genommen. Herrlich 😇
Es ist nun schon zwei, und wenn ich noch paddeln will sollte ich langsam los. Wobei die Wolken, die da aufziehen, nichts Gutes verheißen. Aber am Strand angekommen scheint die Sonne und auch der Wind ist nur sanft. Zeit für ein Mittagsschläfchen, endlich mal am Strand. Dass sich kurz darauf eine Familie mit vier Kindern unmittelbar neben mir niederlässt, stört mich nur am Rande. Es ist herrlich, mal in der Sonne zu liegen.
Als ich aus meinem Halbschlaf erwache, ziehe ich dann aber doch ans andere Ende des Standes und stürze mich umgehend erstmals in die kühlen Fluten. Endlich ist mir mal warm genug dafür, 16 Grad muss man erstmal aushalten 🤪.
So erfrischt bin ich dann auch motiviert das SUP auszupacken – und die neue Pumpe auszupacken. Funktioniert gut und tiefenentspannt kann ich die Zeit des Aufblasen zum Umziehen nutzen. Blöd ist nur, dass mir der Grund wieder einfiel, warum ich die Pumpe nicht eher gekauft hab. Sie kann maximal 15 bar. Ich bin bisher immer mit 17 gefahren. 😬. Entsprechend wabbelig fühlt ich das Brett demnach erstmal an. Beim nächsten Mal werde ich versuchen, ob man manuell noch ein bisschen drauflegen kann.
Aber es ist toll, wieder auf den smaragdgrünen Wasser zu sein. Es hat die gleiche Farbe wie mein Board. 😁. Als ich jedoch ein Stück weiter aus der Bucht heraus will, frischt prompt der Wind auf. Na prima, Wellen 🙈 … Als es mir zu heftig wird, setze ich mich hin, das geht auch gut. Aber zu der schönen Insel direkt vor mir traue ich mich dann doch nicht und drehe lieber noch ein paar Runden vor dem Strand. Ein recht kurze, aber doch schöne Tour, die gleich Urlaubsfeeling macht. Leider bekomme ich unterwegs das Handy in seiner wasserdichten Hülle nicht an. So gibt es nur Bilder von der Landseite aus.
Nochmal kurz ins Wasser gehüpft, ein wenig ausgeruht und dann geht’s ans Aufräumen. Das geht heute auch sehr gut und schnell, so dass ich noch zu einer Erkundung der Insel hier aufbreche. Sie ist durch einen Damm erreichbar und schnell umrundet. Herrliche Badestellen gibt es hier – und in einer Stunde bestimmt einen schönen Sonnenuntergang. Also schnell die Kamera holen… Leider zieht jedoch die obligatorische abendliche Wolkenfront auf 🙈 So sitze ich also da mit meinem Bierchen und ohne Farben am Himmel. Und genieße es trotzdem 😊. Und siehe da, das „Inferno“ kam eine halbe Stunde später…