Kroatien Tag 22

Kroatien Tag 22

Resümee eines feuchten Tags mit Happy End

Der Abend am kleinen See war noch recht angenehm. Ich stand so günstig, dass ich unbesorgt meinen Stuhl auspacken und die Morcheln draußen braten konnte. Hm, wie das duftet … Obwohl, ich bin da wohl immer eine bisschen übervorsichtig. Es stand ein Stück oberhalb noch ein großer Camper, die hatten ganz ungeniert Stühle und Tisch davor stehen. Na, wie auch immer, ich bin gern so unsichtbar wie möglich. Wo ich doch schon mal ein Auto in Tarnfarbe habe. 

In der Nacht fing es an zu regnen. Na prima, ich will morgen an den Wasserfällen in Plitvice fotografieren, und zwar bitteschön bei gutem Licht! Aber das scheint dem Wettergott herzlich egal, die Vorhersage, die ich nachts um 12 erforsche, sieht grauselig aus. Na mal sehen, frau muss nehmen was so kommt. Morgens halb 6 mache ich aus ungeahnten Gründen die Augen auf – und bin in null komma nix in Hose und Jacke geschlüpft. Doch noch während ich das unglaubliche Morgenrot am See fotografiere, fängt es wieder an zu regnen. Schietwetter … Gut, gehe ich wieder schlafen. Es regnet immer noch, bei 10 Grad, als ich halb 8 wieder aufwache. Zum Kaffeekochen hat es dann kurz ein Einsehen, bevor es sanft weiter tröpfelt. Das kann ja heiter werden, vielleicht fahre ich lieber gleich nach Hause …

Aber die Plitvicer Seen waren eine der Hauptmotivationen, überhaupt hierher zu fahren, dass muss jetzt sein! Aha, das Hotel hat gerade Sonderangebot inklusive Parkeintritt. Vielleicht … Aber erstmal hinfahren, das kann ich mir auch vor Ort anschauen. Bald darauf rolle ich durch eine durchaus interessante Landschaft. Zunächst begleitet mich links noch die Rückseite des Velebit. Da liegt doch tatsächlich noch Schnee in manchen Tälern! Aber die höchsten Erhebungen sind ja auch fast 1800 m hoch. Davor ist alles weit und frei und saftig grün. Auf der anderen Seite des weiten Tales dann wieder Berge, nicht ganz so hoch. Ein imposanter freistehender Berg taucht auf. Da muss ich doch glatt noch mal anhalten. Er heißt Zir und sieht mit den herrlichen Blumenwiesen davor wirklich schön aus. Da hinauf steigen wäre bestimmt auch nett. 

Doch ich habe ein anderes Ziel und fahre weiter durch das saftige Grün. Es geht ein Stück hinauf und dann durch ein weites Plateau. Hin und wieder säumen noch verfallenen Häuser die Straße. Wenn die Einschusslöcher nicht wären, erinnerte in dieser irgendwie sanften Landschaft nichts mehr an diesen scheußlichen Krieg. Die meisten der Häuser sind aber picobello neu hergerichtet. Ich frage mich nur, wie die Leute sich hier versorgen. Erst nach fast 50 km werde ich wieder einen Laden zu Gesicht bekommen. Den nutze ich gleich nochmal für einen kleinen Einkauf, falls ich doch irgendwo in der Pampa stehen werde … und staune nicht schlecht, dass ich hier sogar meine Mitbringsel bekomme. Fein, es ist immer für alles gesorgt. Sag ich ja immer wieder. 

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Nationalpark. Ich sondiere erstmal die Lage und fahre einmal längs. Ah ein Hotel, das ist ja gruselig … Gott sei Dank ist es nicht das, was ich im Netz schon gesehen hatte. Das ist ein Stück weiter. Auch ein alter Kasten mit einem gewissen DDR-Charme, aber sieht machbar aus. Und vor allem liegt es unmittelbar neben dem Eingang zu den Seen. Aber erst einmal fahre ich weiter. Ich hatte mir schon zu Hause eine Pension ausgeguckt, die ganz in der Nähe des großen Wasserfalls liegt und auch Stellplätze hat. Angucken schadet ja nicht … Dazu muss ich aber noch ein ganzes Stück fahren und dann auf der anderen Seite des Tales wieder auf der Höhe zurück. Hm, gar nicht schlecht hier, aber ziemlich weit oben. Die Pension selbst gefällt mir dann von außen nicht so. Aber was ist denn das? Ein kleiner Parkplatz, da hört man Wasser rauschen und oh, da geht ja ein Weg. Am Ende zu einem Aussichtpunkt? Ich stelle das Auto ab und schleiche ein wenig heimlich an dem Schild “Alle Besucher haben eine Eintrittskarte mitzuführen” vorbei. Und siehe da: Ganz ohne Absicht habe ich den besten Platz zuerst gefunden. I love it! 

Von hier schaut man von oben auf die unteren Seen und den großen Wasserfall. Der ist mit 68 m der höchste in Kroatien. Er hat zur Zeit nicht viel Wasser, ist aber trotzdem beeindruckend. Vor allem im Zusammenspiel mit der Kaskade, die ihm direkt gegenüber liegt. Zurück zum Auto entscheide ich mich … für das Hotel. Es hat immer noch nur 10 Grad und dichte Bewölkung. Das macht keinen Spaß im Auto und das Hotelzimmer verspricht eine Badewanne. Also zurück. Sehr schnell ist dann eingecheckt und ein Zimmer ganz oben bezogen. Das ist keine Luxusding, aber vollkommen in Ordnung. Man sieht zwar die Seen nicht wegen des Waldes, aber man hört das Wasser rauschen. Nur, warum sie auf einer Seite kein Fenster, sondern eine Wand eingebaut haben, erschließt sich mir nicht ganz. 

Bis 15:00 Uhr muss ich den Ticketvoucher für den Eintritt einlösen, Mittagsschlaf fällt also aus. Ich entscheide mich, heute nochmal zum großen Wasserfall und den unteren Seen zu gehen und morgen dann den großen schönen Rest, bei hoffentlich besserem Wetter. 

Ein Elektroboot bringt die Leute über den großen See zum Beginn der Tour zum Wasserfall. Es ist schön hier, aber ich muss sagen, bisher hat mir Krka besser gefallen. Das war wie verwunschen … Vielleicht liegt es ja auch am Wetter, wer weiß. Oder weil ich das andere nun schon gesehen habe. Herrlich ist auf jeden Fall, dass kaum Leute unterwegs sind. Das bekommt man so schnell nicht wieder, sonst ist hier Massenauftrieb und man muss das Ticket online vorher buchen. 

Der Blick von unten auf die Kaskade am Wasserfall ist dann schon beeindruckend. Und die Farben sind einfach spektakulär. Die Höhle vom “Schatz am Silbersee” ist leider wegen Renovierung geschlossen, aber egal, es fängt eh schon wieder an zu regnen. Also beeile ich mich, immer mal wieder ein Bild schießend, das Bähnlein zurück zu erwischen. Denn wie geplant die vier Kilometer am See entlang zurück zu laufen habe ich jetzt keine Lust mehr. Aber der Nachmittag ist insgesamt doch noch besser gewesen als befürchtet und die Entscheidung für das Hotel war das Beste, was ich tun konnte. Ich tippe euch jetzt diese Zeilen, und dann liege ich gemütlich mit Wein und Buch in der Wanne. Das ist doch ein perfekter Abschluss dieser tollen Reise.

Ach halt, morgen ist ja noch ein Tag! Mit ganz viel Wasser, hoffentlich nicht von oben, und noch einer weiteren Nacht im Hotel. Das ist auch mal schön, gar nicht zu fahren, sondern von hier aus losgehen zu können. Am Mittwoch warten dann noch genug Kilometer auf mich.

 

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