Reiseblog Tag 5 – Kontrastprogramm

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Vom See in die Berge

Ich habe gut geschlafen, wenn auch zu kurz. Bis nachts um 2 ging eine Fete im Strandrestaurant. Da konnte ich auch gleich nochmal aufstehen und nach der Milchstraße schauen … Aber es ist leider doch viel zu hell über dem See, als dass sich das gut machen ließe. Naja, eine Versuch war es wert. 

Zum Abschied vom Lago Maggiore möchte ich mal nicht selbst Kaffee kochen. Als ab auf die Promenade und in einer hübschen Bar eingekehrt. Der Cappuccino sehr lecker, aber das Brioche … naja, ich bin eben doch keine Süße.

Heute gilt es zu entscheiden – umkehren oder weiterfahren. Nach einem Gespräch mit meiner Mutti entscheide ich mich fürs Weiterfahren. Am See bleiben kann ich sowieso auf keinen Fall. Es ist jetzt schon alles voll, das wird am Wochenende sicher noch heftiger. Nix für mich – ich will in die Berge. Für die Weiterfahrt nach Frankreich hatte ich mich schon zu Hause für die südliche Variante über Turin entschieden. Das erweist sich jetzt auch als richtig, denn die schönere Strecke über die Schweiz würde bedeuten, dass ich entweder wieder offline bin (nicht gut, wegen Mutti …) oder doch noch Datenvolumen kaufen muss. 

Also geht es gen Süden und ich peile zunächst mal noch den Lago di Orta an. Seen haben eben einfach eine magische Anziehungskraft auf mich. Doch der Verkehr dorthin ist echt .. nervig. Und jede Menge Baustellen gibt es auch. Und Umleitungen. Und Baustellen in der Umleitung … Warum machen die das denn nicht im Winter. Was soll das erst in der Hochsaison werden hier?

Da muss ich erstmal schnell abbiegen und mir ein Eis gönnen, bevor es ganz weg geht vom Lago Maggiore. So ist der Tag schon etwas fortgeschritten als der Ortasee in Sicht kommt. Der sieht sehr schön aus. Aber man kann nirgends anhalten. Nur in den kleinen Ortschaften – und da sind die Parkplätze alle voll. Sowas macht mir Stress, mag ich gar nicht. Es hat mittlerweile auch schon 28 Grad und in der Sonne ist es mir schon viel zu warm. Da hab ich keine Lust ewig zu laufen um einen Blick auf den See werfen zu können.

Ein Blick auf die Karte offenbart jedoch im Ort Orta einen „Monte Sacro di Orta“. Das klingt gut, nichts wie hin. Das war eine supergute Idee wie sich herausstellen soll. Nicht nur, dass ich oben auf dem Berg sofort einen – kostenlosen – Parkplatz im Schatten finde, der Platz ist einfach wunderschön. Eingebettet in eine parkähnliche Anlagen stehen viele Kapellen mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Franziskus von Assisi. Es ist eine sehr schöne ruhige Stimmung hier oben und unter einer alten Buche finde ich auch ein Plätzchen für einen Moment der inneren Einkehr. Und danke mal wieder der inneren Führung, die mich dazu gebracht hat, nicht den direkten Weg  zu nehmen. Denn sonst hätte ich das hier nicht entdeckt.

Nun hätte ich aber schon gerne noch ein Bad. Am südlichen Ende des Sees entdecke ich dann doch noch einen Strand – mit Parkplatz. Das Wasser ist einfach herrlich, und auch etwas wärmer als im Lago Maggiore. Hier gibt es auch ein Restaurant und eine öffentliche Badeanstalt. Aber solange will ich mich ja nicht aufhalten, Frankreich und die Berge rufen. 

Zunächst überlege ich, die Maut zu sparen und wieder Landstraße zu fahren. Ich will ja auch was sehen vom Land. Aber ja, der Fehler, den ich gerne mache … 😉 Es ist mittlerweile schon halb drei und das angepeilte erste Ziel in Frankreich noch 180 km entfernt. Und: Bevor ich Italien verlasse, muss ich unbedingt noch in einen Eurospin meinen Lieblingswein ausfassen. Den habe ich bisher noch nirgends anders gefunden. Nur in einem Online Versand – für 18 € die Flasche. Im Eurospin kostet er … 4 €. Und jeder, dem ich bisher was von diesem Wein abgab, war begeistert. Also ein echter Tipp, wenn ihr mal nach Italien kommt: Morrelino di Scansano von der Poggio di Elci.  Schade, dass ich keinen Platz für eine ganze Kiste hab. 

Da der Eurospin nun mal schon direkt neben der Autobahn liegt schone ich meine Nerven und biege auf diese ein. Der Geldbeutel wird dadurch allerdings nicht geschont. Rund 18 € werden es am Ende sein. Aber was solls …Also rolle ich zügig gen Westen, während über den Bergen zu meiner Rechten bedrohliche Wolken wachsen. Und merke mal wieder, dass diese Ebene nichts für mich ist. Zu heiß, zu staubig, zu viel Verkehr und zu viel Industrie. Aber als die Berge dann wieder vor mir auftauchen, wirken sie auch irgendwie bedrohlich. 

Das Gefühl lässt allerdings ganz schnell nach, als ich tiefer in sie eintauche. Bardonecchia ist der letzte Ort auf der italienischen Seite, ehe es über eine kleinen Pass gen Frankreich geht. Das scheint ein reiner Wintersportort zu sein und wirkt jetzt wie ausgestorben. Dann geht es den Berg hinauf. Zunächst zu einer Hochebene. Ich überlege, hier zu übernachten, denn es gibt jede Menge Parkplätze. Aber irgendwie behagt mir das nicht, so rundum von den Bergen eingeschlossen. Also weiter. Angepeilt hab ich das Tal von Névache, aber wenn sich vorher was Nettes findet bin ich natürlich offen dafür. Oh, wie wunderschön ist das hier oben. Aber so die richtige Übernachtungsstelle ist da nicht dabei. Und eigentlich wünsche ich mir heute auch mal die Möglichkeit Tisch und Stühle auszupacken und richtig zu kochen. Ich war schließlich einkaufen ;-).

Und mein Wunsch soll mir erfüllt werden: Schon von weiter oben sehe ich unten im weiten Flusstal ein paar Camper stehen. Und die Sonne scheint auch noch hin! Da wird nicht lange überlegt, der Platz ist mein für heute Nacht. Schnell habe ich es mir gemütlich gemacht und den großen Kocher angeworfen (sonst nutze ich für den Kaffee immer nur den kleinen mit den Stechkartuschen). Kleine italienische Nudeldinger mit Meeresfrüchten dazu soll es geben. Und natürlich muss eine Flasche des Weines dran glauben. Naja, zumindest ein Teil davon. Und das Ganze im Sonnenuntergang. Als dann noch ein Herz aus der Wolke erwächst, kann ich mich eines Grinsens nicht erwehren. Hach, ich liebe es zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

PS: Ich bitte um Entschuldigung, dass die Bilder immer mit dem letzten anfangen. Ich habe es leider noch nicht anders geschafft, ohne jedes einzeln einbinden zu müssen. Und ich habe dann Abends auch nicht mehr viel Lust, da ewig zu probieren. Und muss auch Strom sparen 😉

rpt

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